Zwangsstörungen

Verstehen und Bewältigen

Zwangsstörungen, auch bekannt als Zwangserkrankungen oder im medizinischen Fachjargon als Obsessive-Compulsive Disorder (OCD), sind eine psychische Gesundheitsstörung, die das Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst. Zwangsstörungen werden im Diagnosesystem DSM5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) in der Kategorie der Angststörungen eingeordnet. In diesem Blog werden wir einen umfassenden Blick auf OCD werfen, von den Symptomen und Ursachen bis hin zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist OCD?

OCD ist eine psychische Störung, die durch das Vorhandensein von Obsessionen und Zwängen gekennzeichnet ist. Obsessionen sind unerwünschte, wiederkehrende Gedanken, Bilder oder Impulse, die starke Angst oder Unbehagen verursachen. Zwänge sind repetitive Verhaltensweise oder Rituale, die durchgeführt werden, um die Angst zu lindern, die durch die Obsessionen ausgelöst wird.

Symptome von OCD:

  • Obsessionen: Diese können sich auf Themen wie Kontamination, Ordnung, Sicherheit, sexuelle Gedanken und mehr beziehen.

  • Zwangshandlungen: Diese umfassen übermässiges Händewaschen, wiederholtes Überprüfen von Türen, exzessives Zählen und andere Rituale.

  • Beeinträchtigung des täglichen Lebens: OCD kann das tägliche Leben erheblich beeinflussen und die Fähigkeit zur Durchführung alltäglicher Aufgaben erschweren.

Ursachen von OCD:

Die genaue Ursachen von OCD sind komplex und noch nicht vollständig verstanden, da sie wahrscheinlich auf eine komplexe Wechselwirkung mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Hier sind Eineige der Hauptfaktoren, die an der Entstehung von OCD beteiligt sein könnten:

  1. Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass OCD in einigen Familien gehäuft auftritt. Dies deutet darauf hin, dass genetischen Faktoren eine Rolle spielen können. Es wurden jedoch keine spezifischen Gene identifiziert, die OCD verursachen.

  2. Neurobiologische Faktoren: Störungen im Gehirn, insbesondere im Bereich der Basalganglien und des Frontallappens, sind mit OCD in Verbindung gebracht worden. Ungewöhnliche nurochemische Prozesse, insbesondere im Zusammenhang mit dem neurotransmitter Serotonin, könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

  3. Psychologische Faktoren: Frühere traumatische Erfahrungen oder belastende Lebensereignisse könnten das Risiko für OCD erhöhen. Menschen, die anfällig für Angst oder Perfektionismus sind, könnten auch anfälliger für OCD sein.

  4. Umweltfaktoren: Einige Studien haben vorgeschlagen, dass Infektionen in der Kindheit oder Streptokokken-Infektionen (PANDAS) bei einigen Menschen OCD auslösen können. Diese Theorie ist wissenschaftlich umstritten, ich persönlich aber glaube daran aufgrund neuer Erkenntnisse bezüglich des Mikrobioms.

  5. Lernen und Verhalten: Mansche Menschen entwickeln OCD, weil sie in der Vergangenheit festgestellt haben, dass bestimmte Handlungen oder Rituale dazu beitragen, ihre Angst oder Obsessionen vorübergehend zu linderen. Dies kann zu einer Verstärkung der Zwangsstörung führen.

Zwangshandlungen und Zwangsgedanken sind zwei Hauptkomponenten der Zwangsstörung (OCD), aber sie sind nicht dasselbe, und sie können unterschiedliche Ursache und Mechanismen haben. Hier ist eine Erklärung:

Zwangsgedanken: Zwangsgedanken sind unerwünschte, wiederkehrende und belastende Gedanken, Bilder oder Impulse, die in den Köpfen von Menschen mit OCD auftreten. Diese Gedanken sind oft irrational oder absurde Ängste, die starke Angst oder Unbehagen auslösen.

Zwangshandlungen: Zwangshandlungen sind wiederholte Verhaltensweise oder Rituale, die Menschen mit OCD ausführen, um ihre Ängste oder Zwangsgedanken zu lindern. Diese Handlungen sind oft ritualisiert und werden in einem Versuch durchgeführt, die Belastung zu reduzieren.

Die Unterscheidung zwischen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen ist wichtig, weil sie unterschiedliche Ansätze in der Behandlung erfordern. Menschen mit OCD können entweder Zwangsgedanken, Zwangshandlungen oder beides haben.

Die Hauptbehandlungsformen sind:

Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie, Exposition-und Reaktionsprävention (ERP), Gestalttherapie, Hypnosetherapie, Achtsamkeitsübungen.

Medikation: Medikamente, besonders Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), werden häufig zur Behandlung angesetzt. Sie können helfen, die chemische Balance im Gehirn zu regulieren und Symptome zu lindern.

Kombinierte Therapie: Oft wird eine Kombination aus Psychotherapie und Medikation für die effektivste Behandlung angesehen.

Es wichtig zu verstehen, dass die Behandlung individuell angepasst werden musss und das, was für eine Person funktioniert, für eine andere vielleicht nicht geeignet ist.

Fazit

Insgesamt sind Zwangsgedanken und Zwangsstörungen zwar zwei verschiedene Aspekte der OCD, sie sind jedoch miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Menschen mit OCD erleben oft eine erhebliche Beeinträchtigung aufgrund dieser Symptome. OCD ist eine herausfordernde psychische Gesundheitsstörung, die jedoch behandelbar ist. Der erste Schritt zu Bewältigung von OCD ist das Verständnis und die Anerkennung der Erkrankung. Mit der richtigen Behandlung und Unterstützung können Menschen mit OCD ein erfülltes und hoffnungsvolles Leben führen.

Mit besten Grüssen

Angelina Tukara

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